Der Dreikönigstanz

Ein alter, weitverbreiteter Brauch verlangt, daß der Bauer am Tage vor dem Fest der Hl. Drei Könige den Stadel putzt, damit diese auf der blitzblanken Tenne tanzen können. Einst wollte ein Bauer aus St. Georgen am Ybbsfeld sich mit eigenen Augen überzeugen, ob die Hl. Drei Könige wirklich in seinen Stadel tanzen kämen. Er streute auf der Tenne viele Schuhnägel aus und legte sich vor Mitternacht hoch oben auf dem Gerüst auf die Lauer. Richtig kamen auch die Hl. Drei Könige im vollen Schmuck. Aber sie fingen nicht gleich zu tanzen an, sondern stiegen pfeilgerade auf das Gerüst und holten den Bauern herunter. Und dann tanzten sie mit ihm, daß ihm Hören und Sehen verging und er ganz außer Atem kam. Ja, und die ausgestreuten Schuhnägel trat er sich alle selber in die Füße ein, die Hl. Drei Könige aber nicht einen einzigen. (Hoffer.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952

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