Das Steinkreuz auf der Wörther Insel

Ein Tiroler Graf erlitt im Jahre 1540, als er mit seiner Gattin nach Wien reisen wollte, im Strudel Schiffbruch. Die Schiffer und die Gräfin waren anscheinend ertrunken, während der Diener den bereits bewußtlosen Grafen retten konnte. Als der Graf wieder zu sich kam, meinte er, seine Gattin sei umgekommen, und er beschloß, sein Leben in Trauer auf der Wörther Insel zu verbringen. Doch auch die Gräfin war gerettet worden und lebte in tiefer Trauer um ihren totgeglaubten Mann bei ihrem Bruder in Wien. So vergingen 12 Jahre, als durch Zufall die Kunde von dem Einsiedler auf der Insel Wörth nach Wien gelangte. Die bald darauf glücklich vereinten Gatten ließen zum Andenken an die wunderbare Begebenheit auf der Spitze der FeIseninsel ein großes steinernes Kreuz errichten. Dieses stolze Kreuz ist heute noch ein Wahrzeichen des Strudengaues und seiner einst so gefürchteten Stromschnellen. (Heimerl, Herbst.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952

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