Des Teufels Mühlsteine

Es ist schon viele Jahre her, da übte der damals lebende Reinsbergmüller in Kleinraming in der Heiligen Nacht das Kreisstehen, um zukünftige Dinge zu erforschen, die sich bekanntlich nur in der genannten Nacht während der Mette offenbaren. Er hieß der "rotleiblete Müller", weil er immer eine Weste, mundartlich Leibl, anhatte, die rot war. Lange war er schon gestanden, harrend der Dinge, die da kommen sollten. Plötzlich sah er über seinem Haupte schwere Mühlsteine an Zwirnsfäden hängen, die den Müller in große Furcht versetzten, weil er glaubte, die Zwirnsfäden müßten jeden Augenblick reißen, die schweren Steine herabfallen und ihn erschlagen. In seiner Angst sprang der "rotleiblete" Müller aus dem mit einer geweihten Kreide gezogenen Kreis. Nun sah er keine Mühlsteine mehr. Es war nur ein Blendwerk des Teufels gewesen.

Quelle: Sagen und Legenden von Steyr, Franz Harrer, Verlag Wilhelm Ennsthaler, Steyr, 3. Auflage 1980,
ISBN 3-85068-004-5

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