Der reiche Bauer

Vor längerer Zeit lebte und werkte in der Ternberger Gegend ein sehr armer Bergbauer. Im Schweiße seines Angesichts rackerte er sich auf seinem Grund und Boden ab und wünschte nichts sehnlicher, als ein sehr reicher Bauer zu werden. Eines Tages überraschte ihn ein schweres Gewitter; Blitze fuhren aus den schwarzen Wolken und der Donner rollte in den Bergen an der Enns.

Da stand plötzlich der Teufel vor ihm und versprach ihm, seine sehnlichsten Wünsche zu erfüllen. Er reichte ihm ein Papier, das er mit seinem Blute unterschreiben müsse. Der Bauer war einverstanden. Der Teufel ritzte ihm eine kleine Wunde und reichte ihm eine Gansfeder. Der Bauer benetzte diese mit seinem Blut und unterschrieb den Kontrakt.

Über Nacht wurde der arme Bauer, wie er sichs gewünscht, ein reicher Bauer, hatte einen großen stolzen Bauernhof mit vielen Knechten und Mägden, und eine Menge schönsten Viehes war auf seiner Weide. Viel Geld häufte er in seiner Truhe, die er fest verschlossen hielt, aus Furcht, es könnte ihm etwas davon gestohlen werden. So gingen die Jahre dahin in Reichtum und Wohlleben.

Eines Tages aber befahl er seinen Dienstleuten, Weihwasser mit allem vorhandenen Geschirr zu holen, denn dies galt dem Teufel. Aber ehe die Leute mit dem so begehrten Weihwasser zurück waren, drehte der Teufel, der schon auf der Lauer gelegen, dem Bauern das Genick um und fuhr mit ihm durch die Enns in die Hölle.

Quelle: Sagen und Legenden von Steyr, Franz Harrer, Verlag Wilhelm Ennsthaler, Steyr, 3. Auflage 1980,
ISBN 3-85068-004-5

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