Die goldene Kuh

In einer Höhle des Admonter Reichensteins stand nach der Sage einst eine Kuh aus lauter Gold. Diese Höhle öffnete sich einmal im Jahre von selbst an einem bestimmten Tage bei den Worten: „Sesam, tue dich auf!“ Viele Jahre erschien an dem gewissen Tage ein Bauer aus dem Paltental und öffnete mit dem Zauberspruch das Felsentor zur Schatzhöhle. In seiner Bescheidenheit nahm er sich aber jedesmal vom Euter der Goldkuh nur die goldenen Strichen, die bis zum nächsten Jahr immer wieder nachwuchsen. Auf diese Weise ging dem Paltentaler Bauern nie das Geld aus. Vor seinem Tode vertraute er seinem Nachbarn das Geheimnis von der goldenen Kuh im Reichenstein an. Dieser war aber ein großer Geizhals und ein äußerst habgieriger Mensch, der nie genug hatte. Glücklich über dieses Geheimnis beschloß er, sich gleich bei seinem ersten Besuch die ganze Goldkuh anzueignen und heimzuführen.

Als er nun an dem bestimmten Tage mit einem Fuhrwerk zu der betreffenden Stelle am Reichenstein kam, fand er weder das Felsentor zur Schatzhöhle noch die goldene Kuh.

So wurde seine Unbescheidenheit und maßlose Geldgier bestraft und alle seine Hoffnungen waren zunichte geworden. Auch sonst hat kein Mensch mehr die goldene Kuh im Admonter Reichenstein gefunden.

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Nach einer anderen Sage soll sich im Innern des Reichensteins ein See befinden, voll von Karfunkelsteinen.

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Das sagenhafte Gold im Admonter Reichenstein lockte auch einen Welschen an, der sich alljährlich auf das Treffener Steinfeld am Südabhang des Reichensteins begab, und dort aus einem Loch Gold holte. Dazu lud er auch einmal die Sennerin von der Treffener Alm ein. Sie weigerte sich aber und ging nicht mit. Seitdem kam der welsche Goldsucher nie mehr ins Gesäuse.

Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe

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